Für eine Stadt mit einem so großen Erfahrungsschatz an modernem Design hat Helsinki herzlich wenig an knalligen zeitgenössischen Hotels zu bieten. Dieser beklagenswerte Zustand ist seiner Abschaffung nun einen Schritt näher gerückt, da das Klaus K wieder eröffnet hat; es liegt im Designer-Bezirk im oberen Bereich der Esplanade, wo sich wiederum zahlreiche Showrooms von modernen finnischen Möbelgestaltern befinden. Das ehemals überaus konventionelle Klaus Kurki ist jetzt ein durchkonzipiertes und durchgestyltes Boutique-Hotel, das seine Inspiration aus Alt und Neu zieht, d. h. aus den aktuellsten Strömungen des nordischen Modernismus und aus der Kalevala, Finnlands Nationalepos und Schöpfungsmythos.

Eine genaue Analyse des ausgetüftelten Einflusses der Kalavala liegt leider außerhalb unserer Fähigkeiten; wir müssen uns mit der Aussage begnügen, dass das spezielle Klaus K-Markenzeichen des eis-weißen Minimalismus wirklich vollkommen anders ist als der heute übliche anonyme internationale Stil. Womöglich liegt es an dem raffinierten Sixties-Ambiente, das das Goldene Zeitalter des skandinavischen Design-Optimismus heraufbeschwört, oder es liegt an den schneeigen und eisigen Strukturen in den öffentlichen Bereichen ? jedenfalls vergisst man nicht so schnell, dass man sich in Finnland befindet.